Der Weg ins wahre Leben
– G.K. Holderer –
Ausgehend von der wertvollen Aussage Jesu: “Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater, denn durch mich!”, wollen wir diesen wahren Weg näher betrachten.
Was für ein Weg ist das? Wie finden wir diesen Weg? Wohin führt dieser Weg? Gehen wir der Reihe nach diese Fragen an.
Wir Menschen haben die Möglichkeit erhalten in einem zeitlich begrenzten materiellen Leben auf der Erde Erkenntnisse zu sammeln, warum wir überhaupt hier leben und wie unsere Zukunft aussehen wird. Wenn wir begriffen haben, dass auf dieses zeitlich begrenzte Leben, das kaum länger als 90 Jahre währt, ein dauerhaftes Leben folgen wird, dann dürften wir zumindest neugierig werden, wie das spätere Dasein aussehen wird und vor allem was man hierfür tun muss und wie man ins dauerhafte Leben gelangt. Es ist unsere Aufgabe diesen Weg zu suchen und zu finden!
Jesus sagte: “Ich bin der Weg!” Darum wollen wir uns zunächst mit Jesus’ Aussage beschäftigen. Wer ist Jesus? Er ist eine zweifache Person. Er ist auf unserer Erde geboren und ist daher seinem Äusseren zufolge ein normaler Mensch. Aber er hat in seinem Inneren den göttlichen Geist, welcher der allmächtige und heilige Gott selbst ist. Nachdem Jesus die Anfechtungen des Bösen, also die negativen Eigenschaften, die er genauso wie jeder andere Mensch überwinden musste, besiegt hatte, konnte sein Gottesgeist komplett auch vom Menschen Jesus Besitz ergreifen. Bei uns Menschen würde man sagen, er wurde wiedergeboren im Geist. Durch die höchste Demut, die Jesus hatte, nahm er sogar den Tod am Kreuz auf sich, um so zu beweisen, dass eine Auferstehung vom Tod folgt und das echte, das ewige Leben nun im geistigen Jenseits beginnt. Seine Überwindung des Todes und des Bösen will er auf uns alle übertragen, damit auch wir in den höchsten geistigen Bereich, den Himmel, kommen können.
Die Übertragung der Erlösung auf den Menschen hat an Pfingsten begonnen. In der Bibel lesen wir, dass der heilige Geist die Jünger erfasste und sie durch ihn in geistiger Kenntnis und Liebe zu Jesus gewaltig wuchsen. Dies ermöglichte ihnen das Wort Gottes mit Vollmacht weiter zu verbreiten. Aber nicht nur sie sondern auch wir alle, die seit diesem Pfingsten geboren wurden, bekamen und bekommen natürlich noch immer ein Stück dieses erlösenden Geistes in unser Herz gelegt. Anfangs ist dieser gut verkapselt um nicht durch Unkenntnis oder Böswilligkeit missbraucht zu werden. Erst wenn der Mensch sich ernsthaft bemüht seine Liebe zum himmlichen Vater, zu Jesus, zu entdecken und zu verbessern, dann löst er sich aus seiner schützenden Umhüllung und dringt in die Seele ein zur Stärkung des Lebens.
Die Liebe spielt also eine besonders wichtige Rolle in der Entwicklung des Lebens. Es ist wohl so, dass niemand ohne Liebe ist. Jedoch wird diese zumeist verkehrt eingesetzt. Materielle Dinge wie Geld, Ruhm, leitende Position, Leidenschaften für Drogen, Trinken, Sex und übermässiges Essen sind solche Irrwege, die der Mensch bevorzugt. Diese falsch eingesetzte Liebe besetzt die ganze Seele, die doch zuständig ist, das Richtige vom Falschen zu unterscheiden um dann der Aufgabe unseres Erdenlebens zu folgen, nämlich das Gute zu wählen, damit die Seele sich befreien kann von der mit der Geburt vererbten Ursünde.
Solange die Seele sich in falscher Liebe befindet, solange besetzt diese ihre Seele und verhindert ihre wahre Aufgabe. Diese kann nicht wahrgenommen werden. Der auf der Erde lebende Mensch muss sich selbst zunächst erkennen, wie er lebt und was er falsch macht, dann mit starkem Willen sich davon befreien, sodass in seiner Seele Platz frei kommt um den richtigen, den wahren Weg zu beginnen. Der wahre Weg basiert auf der Erkenntnis, dass dieses Leben auf der Erde nicht alles ist, sondern dass das echte Leben erst danach beginnt. Erinnern wir uns, dass Gott Geist ist und er uns nach seinem Vorbild erschaffen hat – also sind auch wir als geistige Wesen erschaffen worden. Unser Leben auf der Erde in unserem materiellen Körper ist nur zeitlich und soll von uns benutzt werden durch die auf uns zukommenden Situationen und Eindrücke zu erkennen wie weit wir vom wahren Leben, nämlich dem geistigen Leben, entfernt sind. Wir müssen unseren ganzen Willen einsetzen um Stück für Stück die falsche Liebe in die wahre Liebe für Gott, der unser himmlicher Vater ist, zu verändern. Nicht umsonst nennt er uns Kinder!
Ein kleines Kind hat ein absolutes Vertrauen zu seinen Eltern, weil es weiss, dass es sich auf sie verlassen kann und dass es alles, was es zum täglichen Leben benötigt, erhält. Genauso müssen wir unser Verhältnis zum himmlichen Vater, der ja auch der heilige Gott und Schöpfer ist, sehen. Volles Vertrauen zu ihm ist besonders wichtig! Mit diesem Wissen leuchtet uns dann auch ein, dass die anderen Menschen auch Kinder von Gott sind, sie kämpfen mit den gleichen Schwierigkeiten wie wir selbst. Sie sind unsere Geschwister. Natürlich gibt es riesengrosse Unterschiede im Verhalten, Wissen und der noch nicht entwickelten wahren Liebe zum himmlichen Vater und zueinander. Aber durch den inneren Kampf ums geistige Leben werden wir zu Geduld, Demut und Sanftmut geführt. Diese Eigenschaften sind Untergruppen der Liebe. Ohne sie besteht keine Nächstenliebe!
Wir haben jetzt von der Seele gesprochen. Sie hat ihren zentralen Sitz im Herzen, von dort dehnt sie sich aus in den ganzen Körper. Daher befindet sich der wahre Weg im Herzen! Aus der Seele, die im Erdenleben das Lebenszentrum ist, muss der Unrat weggeschafft werden um dadurch den göttlichen Geist als Ziel unserer Bemühungen zu erkennen.
Jeder Mensch hat ein inneres Gefühl, war er tun sollte oder besser lassen sollte. Dieses Gefühl kommt aus dem Herzen oder auch der Seele. Wir sprechen da auch vom Gewissen. Dies ist der Einfluss des Gottesfunken. Er ist anfangs wohl verschlossen und kann nur ein schwaches Zeichen dem Menschen geben, aber je mehr die Seele von den falschen Leidenschaften befreit wird, desto deutlicher meldet sich der göttliche Geist in uns. Dies schreitet soweit voran, dass bei einer fast ganz gereinigten Seele der Mensch im Gespräch mit dem göttlichen Geist sein kann. Es versteht sich von selbst, dass diese Fragen und Antworten sich auf das ewige Sein, also auf den geistigen Bereich beziehen müssen und nicht auf materiellen Wohlstand. Als Beispiel sei die Gesundheit angeführt. Während seines Erdenlebens hat Jesus stets zunächst die Seele der Kranken geheilt, weil er wusste, dass eine gesunde, vom Unrat befreite Seele, die Basis für einen gesunden Körper ist. Wenn wir diese Erkenntnis umdrehen, sagt dies aus, dass viele Krankheiten darauf beruhen, dass die Seele des Menschen verschmutzt ist und so eine Krankheit entsteht oder nur schwer heilbar ist.
Kommen wir auf die anfangs gestellte Frage: “Wie finden wir diesen Weg?” zurück. Die Grundlage allen Lebens ist die Liebe. Der Schöpfer hat alle Wesen durch seine Liebe erschaffen. Das Wort ‘Leben’ kann daher mit dem Wort ‘Liebe’ getauscht werden. Wir müssen in uns suchen, welche Eigenschaften nicht der Liebe entsprechen und dann ausmerzen. Auf diese Weise schaffen wir in unserer Seele, im Herzen, Platz um die Stimme des Geistfunkens deutlich zu vernehmen. Liebe fragt um Vertrauen und ganz besonders zum himmlichen Vater, zu Gott. Vertrauen fragt auch darum, Gott handeln zu lassen ohne dass wir ständig als Besserwisser auftreten, indem wir den von uns gewünschten Weg vortragen.
Wohin führt der Weg? Ganz kurz geantwortet: In den Himmel! Dieser ist das geistige Reich, in dem wir für immer leben werden. Als Kinder des allmächtigen, heiligen Gottes, der für uns ein echter Vater ist, werden wir sehr viele Aufgaben erhalten, die uns weiter entwickeln werden und die uns mit viel Freude erfüllen werden. Ewige Ruhe kann nur so verstanden werden, dass wir uns innerlich nicht aufregen werden, sondern eben mit viel Ruhe unsere Entscheidungen treffen und ausführen. Ruhe als Faulheit gibt es “drüben ” nicht!
Liebe und Vertrauen zu Jesus ist der wahre Weg, der uns zum lebendigen Himmel führt!
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G.K. Holderer – 06.2017